3. Kapitel
Masse, Gravitation und Energie
Masse
Gravitation
Auch auf dem Gebiet der Planetenbeobachtung hat NEWTON wesentliche Beiträge geliefert. Dabei ging er von KEPLERs Gesetzen der Planetenbewegung aus und verallgemeinerte diese. Insbesondere die Wirkung der Massenanziehung, der Gravitation , übertrug er von den Planetenbewegungen auf beliebige massebehaftete Körper (). So schlussfolgerte NEWTON, dass die gegenseitig zwischen zwei Massen wirkende Anziehungskraft offenbar proportional zu den Größen der Massen beider Körper wirkt. Andererseits scheint die Kraft zwischen den Massen aber umgekehrt proportional zum Abstand zu sein.Abb. Einflußgrößen der Gravitation
Die umgekehrt quadratische Proportionalität zwischen Gravitation und Abstand
ist leicht zu verstehen, wenn die Gravitationswirkung in Form von
Feldlinien gedacht wird. Dann nämlich "verdünnen" sich diese
bei einer Abstandsvergrößerung gemäß der größer gewordenen Kugeloberfläche
auf die sich die Feldlinien verteilen müssen. Da die Kugeloberfläche
quadratisch vom Radius abhängt, erfolgt die "Verdünnung" der
Feldlinie eben umgekehrt quadratisch zum Radius, also zum Abstand vom
Massenmittelpunkt r!
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on/off
Um aus der Proportionalität eine Gleichung abzuleiten, wird noch eine Proportionalitätskonstante, die sog. Gravitationskonstante eingeführt. Diese wird mit γ bezeichnet und hat den sehr kleinen Wert:
1798 benutzte der englische Physiker Henry CAVENDISH eine
Torsionswaage, um
die Dichte der Erde bestimmen zu können. Als "Nebeneffekt" gelang mit diesem
Experiment die relativ genaue Bestimmung der Gravitationskonstante
γ. Das Wirkprinzip der Torsionswaage besteht darin, dass der
Betrag des Winkels, um den ein Draht aus seiner Ruheform verdreht wird, Auskunft
über das wirkende Drehmoment gibt. Weil die Rückstellkraft eines verdrehten Drahtes
außerordentlich klein ist, können mit dieser Waage kleinste Kräfte gemessen werden,
wie sie zwischen kleinen Massen infolge ihrer gegenseitigen Anziehung auftreten.
Aus dem Verdrehungswinkel lässt sich die zwischen Massen wirkende Kraft und damit
die Gravitationskonstante berechnen.
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on/off
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Eigenschaften der Masse - träge und schwere Masse
Aus energetischen Überlegungen hat die Masse als physikalische Entität zwei Gesichter:- die Trägheit, als Ausdruck für den Widerstand den die Masse einer Bewegungsänderung entgegenstellt und
- das Gewicht der Masse, das infolge der Gravitation auftritt.
- die kinetische Energie, die dem Quadrat der Geschwindigkeit eines Körpers
proportional ist () und
- die potentielle Energie, die u.a. mit dem Gewicht des Körpers verbunden ist ().
Hier sei bemerkt, dass der Begriff der potentiellen Energie
wesentlich weiter gefasst und nicht nur auf das Gewicht beschränkt ist!
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on/off
Offenbar, das geht aus den Gleichungen und hervor, hat die Masse zwei unterschiedliche Bedeutungen! Worin besteht nun der Unterschied zwischen träger und schwerer Masse? Gibt es überhaupt einen Unterschied? Lassen wir das Experiment sprechen:
Wie das (recht ungenaue) Pendelexperiment () nach Friedrich Wilhelm BESSEL zeigt, findet ein steter Wechsel zwischen potentieller Energie und kinetischer Energie statt. Die potentielle Energie Wpot, auch Energie der Lage genannt, ist von der Höhe der Masse über ihrem Tiefstpunkt abhängig. Je höher sich die Masse befindet, desto höher ist ihre potentielle Energie. Das ist in den Wendepunkten des Pendels der Fall. Anders die kinetische Energie Wkin, sie ist dort am größten, wo die Geschwindigkeit maximal ist. Das ist gerade im Tiefstpunkt der Fall. An den Wendepunkten hingegen ist die kinetische Energie gleich Null. In der Summe sind beide Energieformen aber konstant ().
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Abb. Nachweis der Idendität von schwerer und träger MasseAugenblick Geduld während
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An den Extrempunkten ist eine der beiden Energieformen stets gleich Null, während die andere maximal wird. Aus der Konstanz der Gesamtenergie () kann nun gefolgert werden, dass sich die maximale Geschwindigkeit v aus
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Da wir es im Beispiel () mit einem idealen Pendel zu
tun haben, also keine Reibungsverluste auftreten können, wird das Pendel
ewig schwingen. Die anfänglich beigebrachte Energie bleibt erhalten - konserviert.
Daher wird die von der Masse getragene Energie auch als konservativ bezeichnet.