9. Kapitel
Erforschung ferner Himmelskörper - die Rosetta-Mission
Die Erforschung ferner Himmelskörper, wie z.B. die Rosetta-Mission, erbringt neue Erkenntnisse über den Kosmos. Sie diente der Erforschung des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko. Zitat ESA: "Tschurjumow-Gerassimenko hat gemeinsam mit Rosetta im August 2015 im Abstand von 1,2432 AE (193 Millionen Kilometern) den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn erreicht. Am 4. Februar 2015 wurde der Orbit Rosettas so verändert, dass die Sonde am 14. Februar die Kometenoberfläche in nur 6 km Abstand überfliegen konnte...". Nach Abschluss der zahlreichen Experimente wurde das Rosetta-Modul gezielt auf dem Kometen zum Absturz gebracht.Diese letzte Phase der Mission wollen wir hier simulieren. Von Interesse ist dabei der unelastische Stoß beim Zusammenprall sowie die Folgen für die Eigenrotation des Kometen nach dem Stoß. Der dezentrale Aufprall der Sonde bewirkt einen zusätzlichen Drehimpuls. Für eine realistische Darstellung ist es wichtig, den Kometen als ein Polygon zu behandeln.
Der Komet Tschurjumow-Gerassimenko (kurz Tschuri) hat die folgenden Eigenschaften:
Abmessungen | 4 x 3,5 x 3,5 | km3 |
Masse | 1013 | kg |
Dichte | 0,533 | g/cm3 |
Dauer Eigenrotation | 12,7614 | h |
Bahngeschwindigkeit | 33,51 | km/s |
Abmessungen | 2,8 x 2,1 x 2,0 | m3 |
Masse | 165 | kg |
Aufprallgeschwindigkeit | 0,9 | m/s |
Das hier zu untersuchende 2D-Szenarium betrifft die Bewegungen des Kometen Tschuri und des Rosetta-Moduls vor und nach dem Zusammenstoß beider Objekte. Es sei voraus geschickt, dass wegen des geringen Gewichts, der geringen Größe und der geringen Aufprallgeschwindigkeit des Rosetta-Moduls kaum beobachtbare Veränderungen an der Bewegung des Kometen nach dem Stoß zu erwarten sind. Deshalb habe ich die Möglichkeit eines Zusammenpralls mit einem vergleichbar schweren Meteor in Betracht gezogen. All dies begründet die Darstellung (und Behandlung) des stoßenden Objektes (Rosetta oder Meteor) als Kreis bzw. Kugel.
Im Augenblick des Zusammenstoßes bewegt sich Tschuri mit der Geschwindigkeit und dreht sich mit der Drehgeschwindigkeit um seinen Schwerpunkt . Hingegen fliegt das stoßende Objekt mit der Geschwindigkeit . Da alle Bewegungsgrößen vektoriell angegeben werden, sind Beträge und Richtungen der Bewegungsgrößen bekannt.
Wie von der Bewegungsberechnung eines dezentral angestoßen Stabes bekannt ist, müssen wir die Impulserhaltung und die Drehimpulserhaltung den weiteren Betrachtungen zugrunde legen.
Abb. Rosetta-Mission: Zusammenprall beim gezielten Absturz
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- sich der Schwerpunkt zu verschiebt (wir nehmen an, dass die stoßende Masse m2 am Stoßort in Gänze erhalten bleibt) und
- das Trägheitsmoment J einerseits wegen der Verschiebung des Schwerpunktes, andererseits aber durch die Massenvergrößerung zu J' vergrößerte wird.
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Die Berechnung des neuen Trägheitsmomentes J' bezieht sich auf die Verschiebung des Schwerpunktes der Kometen. Hier wird nach dem Satz von STEINER vorgegangen. Dabei werden sowohl das bisherige Trägheitsmoment des Kometen J als auch das neu hinzugekommene Trägheitsmoment der Masse m2 additiv vereint:
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Abb. Nach dem Aufprall
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Das Beispielprogramm simuliert die letzte Phase der Rosetta-Mission, den gezielten
Sturz auf den Kometen Tschuri. Dem Nutzer steht es frei, diese Phase mit dem Images
der beteiligten Objekte auszuführen oder als die geometrischen Figuren Polygon und
Kreis. Die Auswahl triffst Du durch Betätigung des Buttons shape. In
diesem Modus werden auch einige der wichtigsten Parameter angezeigt. Zudem wird die
Stoßsituation detailliert dargestellt, indem alle Bewegungen im Stoßmoment angehalten
und erst nach Betätigung des Buttons continue fortzgesetzt werden.
Wichtig zu wissen: Rosetta wird wegen der besseren Sichtbarkeit doppelt so groß dargestellt wie in der Realität.
Wichtig zu wissen: Rosetta wird wegen der besseren Sichtbarkeit doppelt so groß dargestellt wie in der Realität.
Da das Rosetta-Modul vergleichsweise sehr leicht ist, kannst Du den Versuch auch mit einem Meteor, dessen Masse ca. 50% der Masse von Tschuri beträgt, wiederholen, um so die Bewegungsabläufe besser beurteilen zu können. Tschuri dreht SICH innerhalb von T = 12,7 h einmal um sich selbst, das ist im Beispiel kaum wahrnehmbar. Hingegen wird die translatorische Geschwindigkeit mit 50 m/s als sehr stark verlangsamt, aber sichtbar, angenommen.
Ergebnisdiskussion: Prallt das Fliegengewicht Rosetta auf den Kometen Tschuri hat das nahezu keine Auswirkungen auf die Bewegung des Kometen. Anders, wenn das Gewicht des stoßenden Himmelskörpers in die gleiche Größenordnung wie das des Kometen kommt. Dann ist eine sichtbare translatorische aber auch eine rotatorische Bewegung zu beobachten. Da wir den Zusammenmprall als nicht elastisch ansehen, verschmelzen beide Objekte im Zusammenprall zu einem Ombjekt. Dieses Konglomerat hat infolge des Massenzuwachses einen veränderten Schwerpunkt und ein verändertes Trägheitsmoment gegenüber den Ausgangswerten von Tschuri. In der Konturdarstellung ist dies deutlich zu sehen, dass der neue Schwerpunkt (rotes Kreuz) gegenüber dem ursprünglichen Schwerpunkt (blaues Kreuz) verschoben ist. Der neue Schwerpunkt bildet die freie Achse, um die sich das zusammengesetzte Objekt dreht.