9. Kapitel
Bewegungen im kosmischen Raum als Folge von Kräften in rotierenden Systemen
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Alle Themen in diesem Kapitel:
Kräfte in rotierenden Systemen
Können Bewegungen im kosmischen Raum als Folge von Kräften in rotierenden Systemen betrachtet werden? Im Kosmos regieren - zumindest was unser Anliegen betrifft - zwei Kräfte: die Zentripedalkraft d.h. Gravitation und die Zentrifugalkraft. Die Gravitation wirkt so zwischen Massen, dass diese sich gegenseitig anziehen. Folglich würde ohne Gegenkraft keine Masse über längere Zeiträume getrennt von anderen Massen existieren können. Der Gegenspieler zur Gravitation ist die Zentrifugalkraft, diese kann aber nur dann wirken, wenn sich die Massen auf gekrümmten Bahnen (Ellipsen, Parabeln oder Hyperbeln) um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen. Während die Zentripedalkraft zu dem gemeinsamen Schwerpunkt gerichtet ist, wirkt die Zentrifugalkraft genau in die entgegen gesetzte Richtung. Sind beide Kräfte im Gleichgewicht, bewegen sich die Massen auf geschlossenen Bahnen - Ellipsen oder Kreisen - um den gemeinsamen Schwerpunkt. Diese Fälle sollen im Folgenden untersucht werden.Gravitation und Erdanziehung
Über die Gravitation haben wir
bereits im Kapitel "3. Beschleunigte Bewegung" gesprochen. Daher sollen an dieser Stelle
nur die wichtigsten Aussagen wiederholt werden. Das betrifft natürlich die
Kraft, die mit der Gravitation verbunden ist. Ganz
allgemein gilt
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Abb. Einflußgrößen der Gravitation
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Und was noch wichtig ist: die Kraftwirkung nimmt quadratisch mit der Entfernung r zwischen den Körpern ab ()!
Die Bezeichnungen für die Massen, kleines m und großes M, deuten schon darauf hin: wir betrachten die Bewegung einer vergleichsweise kleinen Masse um eine große Masse. Das erleichtert uns die Aufstellung der Bewegungsgleichungen enorm, weil in diesen Fällen der gemeinsame Schwerpunkt mit dem Zentrum des massereicheren Körpers mehr oder weniger deckungsgleich ist. Unmöglich wäre das Aufstellen der Bewegungsgleichung bei etwa gleichschweren Körpern aber nicht!
Handelt es sich bei der größeren Masse um die Erde, dann kann aus durch Umstellung und Einführung der Erdbeschleunigungskonstanten eine einfachere Beziehung aufgestellt werden:
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Potentielle Energie im Schwerefeld
Unsere energetische Betrachtungen zur Bewegung im Schwerefeld beruht auf dem Gravitationsgesetz von NEWTON. Gemäß nimmt die Wirkung der Gravitation quadratisch mit der Entfernung zwischen den sich gegenseitig anziehenden Massen ab. Was bedeutet das für die potentielle Energie eines Körpers, der sich unter dem Einfluss eines Gravitationsfeldes befindet?
Die potentielle Energie Wpot eines Probekörpers mit
der Masse m ergibt sich aus dem Produkt von Kraft
F und dem Weg s, der unter dem Einfluss dieser
Kraft zurück gelegt werden kann. Im Falle der Gravitation entspricht diese Kraft
dem Gewicht G bzw. dem Abstand r vom Mittelpunkt
des zentralen kosmischen Körpers (z.B. Sonne, Erde oder Mond). Das Gewicht
wiederum ist indirekt abhängig von der Masse des Himmelskörpers M
().
Bei der Betrachtung der Gravitationswirkung in kosmischen Maßstäben haben wir die Gravitationskonstante g als vom Abstand r abhängige Größe zu betrachten. Damit ist die potentielle Energie Wpot ebenfalls eine vom Abstand r abhängige Größe und kann daher nur in differentiell kleinen Intervallen berechnet werden, weil angenommen werden kann, dass in diesen Intervallen die Gravitationskonstante g unverändert wirkt:
Bei der Betrachtung der Gravitationswirkung in kosmischen Maßstäben haben wir die Gravitationskonstante g als vom Abstand r abhängige Größe zu betrachten. Damit ist die potentielle Energie Wpot ebenfalls eine vom Abstand r abhängige Größe und kann daher nur in differentiell kleinen Intervallen berechnet werden, weil angenommen werden kann, dass in diesen Intervallen die Gravitationskonstante g unverändert wirkt:
Abb. Gravitationswirkung
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Um nun die Gesamtenergie zu berechnen, müssen alle differentiell kleinen Teilintervalle integriert werden:
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Wenn wir nun den Probekörper unendlich weit entfernt vom Planeten plazierten, verfügte der Probekörper über die größtmögliche potentielle Energie
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Zentrifugalkraft
Wer hat noch nicht die Beobachtung gemacht, dass bei der erzwungenen kreisförmigen
Bewegung eines Körpers Fliehkräfte auftreten? Wie ist diese Kraft
zu erklären? Nun, sie ergibt sich wieder einmal aus den
NEWTONschen Axiomen, insbesondere dem
2. Axiom. Wie zeigt, wird ein Körper der Masse
m durch eine starre Verbindung drehbar an einen festen Punkt, den
Drehpunkt, befestigt. Wird dieser Körper nun bewegt, kann er sich
nur kreisförmig und nicht geradlinig um den Drehpunkt herum bewegen. Nehmen wir
an, dass sich der Körper mit der Drehgeschwindigkeit ω um
den Drehpunkt rotierend bewegt, dann findet eine stete Ablenkung des Körpers von
der geradlinigen Bewegung, der der Körper eigentlich folgen will, statt. Nach
dem 2. Axiom bedeutet dies, dass eine Kraft in Richtung des Drehpunktes
aufgebracht werden muss, um den Körper auf der Kreisbahn zu halten. Diese Kraft
wird von der starren Verbindung aufgebracht. Die Gegenkraft zu dieser "Halte"kraft
nennen wir Zentrifugalkraft FZ.
Betrachten wir dazu die Vektoren der Tangentialgeschwindigkeit v (). Während des Zeitquants dt hat sich der Drehwinkel um dφ verändert. Damit verbunden ist die Veränderung des Tangentialvektors v.
Dabei hat sich nicht der Betrag, sondern nur die Richtung des Vektors verändert! In der Detailabbildung ist dies deutlich zu erkennen. Die Differenz zwischen den Vektoren zur Zeit t+dt bzw. t entspricht der Geschwindigkeitsänderung dv zwischen diesen Zeitpunkten.
Betrachten wir dazu die Vektoren der Tangentialgeschwindigkeit v (). Während des Zeitquants dt hat sich der Drehwinkel um dφ verändert. Damit verbunden ist die Veränderung des Tangentialvektors v.
Dabei hat sich nicht der Betrag, sondern nur die Richtung des Vektors verändert! In der Detailabbildung ist dies deutlich zu erkennen. Die Differenz zwischen den Vektoren zur Zeit t+dt bzw. t entspricht der Geschwindigkeitsänderung dv zwischen diesen Zeitpunkten.
Abb. Zentrifugalkraft
Der Betrag der Tangentialgeschwindigkeit ergibt sich aus dem Radius R und der Winkelgeschwindigkeit ω:
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Abb. Vektoren der Tangentialgeschwindigkeit
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